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Moderne Mönchin: Ein Lebensentwurf

In diesem Blogbeitrag berichte ich über meinen Weg zur modernen Mönchin.

Moderne Mönchin  - Lebensentwurf Lerna Dieterle
Moderne Mönchin

Moderne Mönchin: Ein Lebensentwurf

Seit meinem Ausstieg gibt es diese Idee von einem ganz bestimmten Lebensentwurf: das Leben als moderne Mönchin. Früher habe ich immer gedacht, das sei nicht möglich. Das geht nicht in der Gesellschaft, das geht nicht für mich. Es gibt sicher Menschen, die so leben können, aber dafür bin ich zu angepasst. Heute merke ich, es geht! Ich bin zwar noch nicht dort, doch es zieht mich an. Ich lebe es noch nicht ganz, bin noch zu verwickelt im Alten, doch ich halte es inzwischen für möglich. Es wurde möglich, weil ich begonnen habe, es meine Realität werden zu lassen.


Was bedeutet es, eine moderne Mönchin zu sein?

Dieses Leben als moderne Mönchin hinterlässt immer wieder Fragezeichen. Doch wer mich ein bisschen kennt, der hat schon eine Ahnung. Das Wort "Mönch" stammt aus dem Altgriechischen und bedeutet so viel wie "allein". Ich habe bewusst die weibliche Form gewählt, da "Nonne" zu christlich geprägt ist. Ein asketischer Lebenswandel, ein Leben allein und ganz nach den eigenen Werten. Meine "Religion" ist das Göttliche in allen Dingen, und das praktiziere ich so gut ich kann. Dabei lasse ich mich neben der stoischen Philosophie auch von den Lehren der Shaolin-Mönche inspirieren: Sie zeigen, wie man durch Fokus, Disziplin und Selbstführung innere Klarheit findet und Hindernisse überwindet. Für mich geht es nicht um ein starres Dogma, sondern um die Freiheit, meine Herzensaufgabe in dieser Welt zu verfolgen und anderen zu helfen, dasselbe zu tun.


Die Definition von Askese

Nun gibt es Mönche, die in einer Ordensgemeinschaft leben, dienen und einem Abt unterstehen, aber es gibt auch Mönche, die alleine wandern. Der Zusatz "modern" erlaubt mir meine ganz eigene Interpretation. Auch in meiner Definition der Askese, die hier nicht mit Selbstkasteiung, sondern viel mehr mit "Übung" zu übersetzen ist. Für mich bedeutet es, ein weitestgehend enthaltsames Leben zu führen, reduziert auf das Wesentliche. Ausnahmen sind jederzeit möglich, alles beruht bei mir auf einer absoluten Freiwilligkeit. Den Verzicht als Gewinn und Erleichterung, ja, als Genuss zu erleben. Unterlassen von unnötigem Konsum, Hinwendung zur Selbstschulung.


Die Geschenke der Natur nutzen – Wildes Sammeln statt Supermarkt

Als moderne Mönchin habe ich gelernt, die Geschenke der Natur immer mehr in meinen Alltag zu integrieren. Statt regelmäßig in den Supermarkt zu gehen, ziehe ich es inzwischen vor, hinaus in die Natur zu gehen und das zu sammeln, was uns die Erde in ihrer Fülle schenkt. Ob Pilze, Beeren, Nüsse oder Wildkräuter – das wilde Sammeln hat nicht nur etwas Meditatives, sondern verbindet mich auf tiefe Weise mit meinem Umfeld.

Dieser achtsame Umgang mit den natürlichen Ressourcen hat meinen Konsum im Supermarkt spürbar reduziert. Es ist ein Lebensentwurf, bei dem es weniger darum geht, alles sofort verfügbar zu haben, sondern darum, im Einklang mit den Jahreszeiten zu leben und das zu nutzen, was die Natur uns gibt – ohne dabei die Natur zu überfordern. Jeder Ausflug in den Wald oder auf die Felder bringt mich einen Schritt weiter weg von der Konsumwelt und näher zu einem nachhaltigeren und erfüllteren Leben.


Der Balanceakt zwischen Wirtschaft und Askese

Dieser Wunsch kollidiert für mich ein klein wenig mit meinem wirtschaftlichen Handeln, doch ich finde Schritt für Schritt meinen Weg. Zukünftig reise ich mit leichtem Gepäck – als Stoikerin, Lebensphilosophin und moderne Mönchin. Das passt wunderbar zu meiner Hochsensibilität und Hochsensitivität. Seit über drei Jahren kaufe ich zum Beispiel keine neue Kleidung mehr, sondern trage ausschließlich Second-Hand. Nicht, weil ich es mir nicht leisten könnte, sondern weil überall in unserer westlichen Welt bereits ein Überfluss an Ressourcen existiert. Es hat mich sehr überrascht, wie viel Kleidung mir geschenkt wurde, nachdem ich öffentlich darüber gesprochen hatte. Inzwischen besitze ich so viel, dass ich mindestens drei weitere Jahre nichts mehr kaufen muss.


Gemeinschaft trotz Alleinsein (Solitarität und Solidarität)

Wer das Alleinsein liebt, kann dennoch verbunden sein. So stelle ich mein Handeln durchaus in den Dienst einer Gemeinschaft, wertungsfrei gegenüber anderen Lebensmodellen. Ich lebe Solitarität und Solidarität.


Warum ich als moderne Mönchin leben möchte

Warum möchte ich so leben? Es entspricht mir, meinem Wesen, meiner Persönlichkeit. Mir ist klar, dass dieser Wunsch für einige vielleicht sonderbar anmutet, doch hier ist es wichtig, dass ich für mich stehe und nicht dafür, was andere denken. Seit ich es mir erlaube, diesem Lebenswunsch nachzukommen, geht es mir sehr viel besser.

Hier wäre noch viel zu schreiben, doch für heute belasse ich es dabei.


Herzlichst

Lena





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